Unser Weg zu einem einfachen Familienleben

  

Dienstag, 30. März 2010

Luxus

Ein beliebtes Schlagwort in unserer konsumorientierten Welt ist "Luxus". Luxus klingt für uns sehr angenehm und positiv. Das war nicht immer so - früher wurde Luxus oft mit "Verschwendungssucht" gleichgesetzt und somit verurteilt.
Vielleicht war diese Anschauung ja gar nicht so falsch? Sind wir nicht wirklich mehr oder weniger verschwendungssüchtig? Jedesmal wenn ich einen Berg Kleider oder Schuhe aussortiere, macht sich bei mir jedenfalls ein wenig das schlechte Gewissen breit. Oder wenn ich Werbungen sehe, mit Slogans wie z.B. "Weil ich es mir wert bin", dann frage ich mich, ob es die vielen Millionen Menschen auf der Welt, die nicht einmal ausreichend zu Essen haben, NICHT wert sind???
Laut Lexikon bedeutet "Luxus" sowohl "Verschwendung" als auch "üppige Fruchtbarkeit" und  bezeichnet Verhaltensweisen, Aufwendungen oder Ausstattungen, welche über das übliche Maß (den üblichen Standard) hinausgehen bzw. über das in einer Gesellschaft als notwendig und - zum Teil auch - für sinnvoll erachtete Maß.
Dies ist natürlich sehr subjektiv. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was für mich Luxus bedeutet und welchen Luxus ich mir gönne.
In den letzten Wochen habe ich mir jedenfalls gleich mehrmals den Luxus gegönnt, ins Restaurant essen zu gehen. Sehr bewusst immerhin, denn ich weiß, dass in den nächsten Jahren wohl weder das nötige Geld, noch die nötige Ruhe dazu da sein wird. Die Restaurantbesuche mit Baby werden eher Einzelfälle sein. 
Sonst geht es hier nicht sonderlich feudal zu - gemessen an den hier landesüblichen Maßstäben.
Dennoch gibt es zwei Dinge, die ich als Luxus erachte, ganz einfach weil ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist und nicht sein müsste.
Das erste ist unser Garten. Der ist zwar nicht groß, aber dennoch so wertvoll für mich. Ich könnte mir ein Leben ohne viel Natur um mich kaum vorstellen. Ich bin immer im Grünen aufgewachsen und ich fühle mich einfach viel lebendiger, wenn ich raus ins Freie kann.
Natürlich könnte ich auch ohne Garten raus in den Wald oder auf die Wiese, aber es ist eben ein Luxus für mich, ein eigenes Fleckchen Erde zu haben, wo ich es mir gemütlich machen kann.
Eine Wohnung ohne Garten wäre womöglich billiger (obwohl die Unterschiede hier meist gar nicht so gravierend sind), aber diesen Luxus möchte ich mir leisten.
Der zweite "Luxusfaktor" in meinem Leben sind Tiere. Tiere kosten ganz schön viel Geld (Futter, Pflege und dann erst die Tierarztkosten!). Wir vermeiden es, uns auszurechnen, mit welcher Summe  unsere felligen Gefährten (zwei Hunde, ein Kater und 4 Fische, die allerdings natürlich nicht fellig sind) im Monat zu Buche schlagen. Auch weil wir wissen, dass sie für uns jeden einzelnen Cent doppelt und dreifach wert sind.
Sie bringen soviel Freude und Liebe in unser Leben, dass wir dafür gerne in anderen Bereichen (z.B. Urlaub) zurückstecken. Ich könnte mir ein Leben ohne Tiere nur schwer vorstellen, es wäre in etwa so für mich, als ob ich künstlich ernährt würde. Möglich ja - lebenswert nein.
Und damit bin ich auch schon beim springenden Punkt angelangt: Luxus hat für mich ganz viel mit "Lebensqualität" zu tun. Mein persönlicher Luxus macht mich glücklich und darum werde ich natürlich versuchen, ihn zu behalten. Das sollten wir alle, denn das karge Leben ohne Freuden ist bestimmt kein sehr erstrebenswertes Ziel. Aber wo Luxus zu Verschwendung wird und auch nicht mehr dauerhaft den gewünschten Effekt bringt - nämlich innere Zufriedenheit - sollten wir ihn unbedingt hinterfragen...

Montag, 22. März 2010

Reichtum

Es ist leicht über Sparsamkeit zu sinnieren, wenn man genug Geld zur Verfügung hat. Das ist natürlich wahr. Ich würde nicht nein sagen, wenn mir jemand 100.000 Euro ohne Bedingungen schenken möchte, keine Frage. Das würde mir bestimmt viel Sicherheit geben. Genug Geld zu haben ist eine feine Sache.

Aber was bedeutet "genug Geld"? Das ist sehr relativ und ich denke, eines der wichtigsten Dinge, die wir unseren Kindern mitgeben können, ist trotz allem die Einstellung, dass Geld nicht wichtig ist. Man weiß nicht, wie sich die Zeiten entwickeln und vielleicht erleben unsere Kinder (und auch wir) eine Phase, in der es viele Entbehrungen materieller Natur gibt.  Dann möchte ich, dass sie auch dann den Kopf nicht hängen lassen und die schönen Seiten des Lebens (die es immer geben wird) sehen können.

Geld kann beruhigen - keine Frage, aber WICHTIG sind andere Dinge. Ich wehre mich dagegen, dass Geld wichtig sein soll. Ich möchte lieber gesund und mit meiner Familie in einem Armenquartier leben als schwer krank und ohne Liebe in der tollsten Villa. Und ich glaube fest, dass das auch so wäre, wenn ich wirklich in einer dieser Situationen wäre. Also ist nicht das Geld wichtig, sondern die Gesundheit und die Liebe. Geld ist bequem und macht sicher. Mehr nicht.

Kennt ihr diesen Reichtumstest?

 Haben Sie genug zu essen? (Ich meine nicht so viel, dass Sie ständig an Diäten denken müssen)

Haben Sie anständige Kleider? (Ich meine nicht 10 Kleider und 7 Pullover, sondern schlichte, intakte, wärmende Kleidung)

Haben Sie ein Heim, das Sie vor dem Wetter schützt? (Ich meine nicht ein Einfamilienhaus mit Garten, eine 100m2 Wohnung mit Balkon oder ein Loft)

Haben Sie ein zuverlässiges Transportmittel? (Das kann auch ein Fahrrad sein)

Wenn sie viermal mit JA antworten können, gehören sie zu den 15% der reichsten Menschen auf unserem Planeten. Sie sind reich. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben das, was im Weltvergleich nur eine kleine Minderheit je erlangen wird.

So gesehen bin ich reich - sehr sogar. Und ich hoffe, dass ich mich immer noch reich fühlen kann, wenn mein Konto magerer wird. Das darf/muss ich ja bald ausprobieren. Dadurch, dass ich mich dafür entschieden habe, meinen Kindern Zeit zu schenken, werden wir bald mit einigem über 1000 Euro pro Monat weniger auskommen müssen. Es ist nicht so, dass ich mich nicht ab und zu ein wenig davor fürchte. Besonders, ob ich gut genug mit dem engen Finanzrahmen umgehen kann und ob alle Familienmitglieder mit dieser finanziell eingeschränkten Situation zurecht kommen. Trotzdem glaube ich, dass ich nicht weniger glücklich sein werde. Ich freue mich sogar darauf, die Dinge, die ich habe mehr wertzuschätzen und zu verwenden, anstatt immer gleich Neues zu kaufen (Kleidung, Stoffe, Bücher...alt heißt nicht schlecht). Ich freue mich, dass Geschenke wieder ihre wahre Bestimmung bekommen - nämlich Dinge zu sein, über die man sich freut, weil man sie sich schon lange wünscht (und ich nicht einfach losgehe und zwischendurch kaufe, weil es "eh nur ein Buch" etc. ist...). Ich freue mich auf das Gefühl, das manche Dinge wieder etwas Besonderes werden (der Kinobesuch, Essen im Restaurant, die Deko-Zeitschrift,...).

Ich weiß nicht, ob ich mit der geänderten Situation wirklich so gut und positiv umgehen werde, wenn es dann soweit ist (in den nächsten Monaten werden wir es sehen und ich werde versuchen, ehrlich zu sein;)). Aber ich bin zuversichtlich und ich werde mich fest bemühen dieses Grundgefühl zu behalten: reich zu sein!

Donnerstag, 11. März 2010

Vererbt oder angelernt?

Wie wird man eigentlich "sparsam"? Ist der bewusste Umgang mit Geld anerzogen und wenn ja, durch gutes Beispiel oder abschreckendes Verhalten? Oder gibt es ein "Sparsamkeitsgen"? Gar nicht so einfach...

Ich glaube ja persönlich gerne an die Variante der anerzogenen Sparhaltung. Ganz klar - meine Tochter ist sehr konsumkritisch und da bilde ich mir gerne ein, das ist mein Verdienst. Wie sagt schon das Sprichwort? "Eltern begabter Kinder glauben an Vererbung". Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur Glück oder vielleicht ändert sich die momentane Sparsamkeit von Carla eines Tages in das komplette Gegenteil. Wer weiß... 

In meiner Kindheit war "Geld" vor uns Kindern nie ein Thema. Ich hatte das Gefühl, es war immer genug da. Trotzdem denke ich, dass ich in vielen Dingen einigermaßen sparsam erzogen worden bin. Ich kann mich erinnern, dass es bei uns nie Markenkleidung gegeben hat und das war auch kein allzu großes Problem für mich. Ich hatte sogar immer eine gewisse Abneigung gegen den "Einheitslook" in dem sich manche trendbewusste Jugendliche gekleidet haben. Spielzeug hatten wir genug, aber "zwischendurch" gab es keine großen Geschenke, die hat immer das Christkind gebracht oder wir mussten sie uns zum Geburtstag wünschen. Ebenso gab es zu Ostern oder Nikolaus nur Kleinigkeiten. Unter der Woche wurde eher sparsam gekocht und der "teuerste" Urlaub meiner Kindheit waren zwei Wochen in einem Club in Griechenland. Taschengeld bekam ich anfangs eher bescheiden, in der Jugend dann glaube ich relativ viel, musste aber auch selbst damit haushalten. Zuschuss, wenn es nicht langte, gab es keinen.

Eigentlich war ich mit dieser Handhabe immer zufrieden. Etwas anderes fand ich weniger gut: Meine Eltern steckten ihr Geld in riesengroße, tolle Häuser mit allem Schnickschnack (riesiger Garten, Pool, Wintergärten, Marmor,...). Eine gute Geldanlage könnte man meinen - aber durch Umzüge und Scheidung ist nicht viel geblieben und womöglich wäre es besser gewesen, etwas bescheidener zu wohnen, weniger Geld zu verdienen und dafür dem Familienleben einen größeren Stellenwert einzuräumen. Aber mein Vater hat gern gearbeitet und meine Mutter wollte großartig wohnen  - also haben sie sich für diese Lebensweise entschieden. Ich muss jedoch sagen, dass ich an das schäbige Mietshaus (das wir mal kurzfristig bewohnt hatten, als das neue Haus noch nicht  fertig war) bessere Erinnerungen habe, als an unsere "Barbievilla". Obwohl man im Winter im Badezimmer eislaufen konnte und ich kein eigenes Zimmer hatte, sondern nur eine Spielecke im Elternschlafraum. Ich habe jedenfalls für mich entschieden, dass mir ein kleines Haus reicht und dafür weder mein Mann noch ich so viel arbeiten müssen, dass keine Zeit mehr füreinander bleibt. 

Wie gesagt, wir waren immer gut versorgt, mussten uns nie Gedanken machen. Mein Taschengeld habe ich meist gleich ausgegeben, vielleicht zwei drei Wochen aufgespart, um mir dann im Spielwarenladen was Feines zu kaufen. Wenn ich kein Geld hatte, war das auch kein Problem. Das ist bis heute so geblieben - wenn Geld da ist, neige ich dazu, es auszugeben. Sparen gelingt mir nur dann, wenn ich eine bestimmte Summe einplane und konsequent sowie regelmäßig  auf ein Sparbuch etc. lege. Dann funktioniert es aber. Wenn  aber mal wenig Geld zur Verfügung stand (wie nach der Geburt meiner ersten Tochter - ich war damals Studentin und mein Mann am Anfang seiner beruflichen Laufbahn, da war es manchmal schon sehr knapp) - ist mir aber nie etwas abgegangen. Ich kann also durchaus bescheiden leben. Ich glaube, das ist deshalb so, weil mir Geld so wenig bedeutet - es hat keinen "emotionalen Wert" für mich, ich kann mich leicht davon trennen (kann gut sein, kann aber auch schlecht sein).

Diese Feststellung hat es mir jedenfalls leichter gemacht, ein einfaches Leben anzustreben. Mein Glück hängt nicht von meinem Kontostand ab und auch nicht von den Dingen, die man kaufen kann. Viel mehr freuen mich die Zeit mit meiner Familie und selbstgemachte oder alte Sachen mit Geschichte. Genauso wie die Natur, die Tiere,...alles Dinge, die nichts oder kaum etwas kosten.

Ist diese Einstellung nun anerzogen oder vererbt? Oder eine Summe aus beiden? Vielleicht bin ich in ein paar Jahren schlauer, denn dann ist meine kleine Tochter, die noch nicht ein mal auf der Welt ist, schon "Konsument" und ich werde sehen, ob auch sie sparsam ist und den wahren Wert der Dinge erkennt, oder ob sie sich trotz weitgehend gleicher Erziehung ganz anders entwickelt als meine "Große".

Was meint ihr zu dieser Frage? Wie ist/war es bei euch? Ich bin gespannt, was andere darüber denken...

Mittwoch, 3. März 2010

Wahlfreiheit???

Erst kürzlich ist mir ziemlich klar geworden (obwohl es doch eigentlich auf der Hand liegt), dass wir während wir arbeiten (also bezahlt) unsere Zeit gegen Geld tauschen. Nun stellt sich die Frage: Was ist kostbarer? Zeit oder Geld? Ich bin der Ansicht: Ersteres. Ich denke da z.B. an Karrieremenschen, die von Früh bis spät arbeiten, ihr verdientes Geld aber eigentlich gar nicht genießen können, weil keine Zeit dazu bleibt. Die Pension erleben sie oft gar nicht, denn vorher droht der Herzinfarkt. Aber auch wenn es um den "kleinen Luxus" geht, den man sich leisten will - in Form von Fernreisen, Mode und allerhand Konsumgüter - denke ich, weniger ist manchmal mehr. Das Wenige dafür intensiver genießen können, Zeit dafür zu haben - das wärs doch.

In erster Linie möchte ich meine kostbare Zeit aber einer Sache widmen: meinen Kindern. Sie sind es wert, dass weiß ich genau. Ich möchte meinen Kindern Zeit schenken und nicht Geld. Liebe - und zwar in Form von Aufmerksamkeit und Verfügbarkeit, nicht durch Geschenke. Begleitung, Unterstützung, einfach "Da sein". Das ist mir soviel wichtiger als beruflicher Erfolg oder ein paar Nullen mehr am Konto. 

Wenn ich von einer Lebenserwartung von optimistischen 80 Jahren ausgehe und meine "Kinder-und Jugendzeit" abziehe (also 20 Jahre) verbringe ich von den verbleibenden 60 Jahren normalerweise ca. 45 Jahre mit Geld verdienen und arbeiten. Eine ganze Menge! Wie viel Zeit "gönnen" wir heute unseren Kindern? Und damit meine ich wirklich "gönnen" - also nicht die schnelle Abfertigung in der Früh, ab in die Schule und am späten Nachmittag abholen aus der Betreuung, Abendessen, schnell noch ein Buch oder ein Spiel und dann ab ins Bett...

Sagen wir es einmal so: als "optimal" wird derzeit 1 einziges Jahr pro Kind gesehen, das wird einer Mutter zugestanden, während dieser Zeit bekommt sie (zumindest hier in Ö) die optimale, finanzielle Unterstützung - d.h. sie kann es sich finanziell wirklich leisten, daheim zu bleiben. Traurig, finde ich. Und dabei weiß ich, dass es uns hier in Ö noch ziemlich gut geht, diesbezüglich. Immerhin steht es uns (noch!) frei, 18 weitere Monate beim Kind zu bleiben - allerdings wird es dann bei den meisten Familien schon recht knapp in der Haushaltskasse. Zudem ist nach spätestens zwei Jahren der Job nicht mehr gesichert. Aber immerhin gibt es diese Möglichkeit. Wie lange noch, stellt sich die Frage? Vor kurzem habe ich einen Artikel über die Entwicklung der Familien in Ö gelesen. Das wir viel mehr Kindergrippen brauchen, damit alle Frauen schnell wieder zurück in den Job dürfen. Irgendwo stand dann das Wort "Wahlfreiheit". Aha, dachte ich . Endlich! Doch als ich weiterlas, war ich richtig wütend: "Wahlfreiheit, den Beruf und das Kind so zu verbinden, wie es gewünscht wird." Die Möglichkeit, sein Kind selbst zu betreuen, war nicht einmal eine Erwähnung wert!

Ich bin ernsthaft traurig über diese Entwicklungen. Wenn eine Affenmutter ihr Kind zurücklässt, und anderen Beschäftigungen nachgeht, wird ihr Verhalten als "gestört" eingestuft. Es leuchtet uns allen ein, dass Tiere einen natürlichen Mutterinstinkt haben und diesen zum Wohle von Kind und Mutter ausleben. Nur bei uns Menschen wird dies ignoriert.

Damit meine ich nicht, dass alle Frauen zurück an den Herd müssen (wobei ich nicht sehe, was daran soooo schlimm sein soll - ich sehe es als wichtige Aufgabe, mich um meine Familie zu kümmern und meine Kinder zu erziehen. Vermutlich die wichtigste Aufgabe, die ich in meinem Leben vollbringen werde. Denn die Chancen auf eine Nobelpreis sind  gering. Bei den meisten anderen Arbeiten werde ich die Welt wohl nicht "verändern"). Mir geht es darum, dass eine Frau wirklich wählen kann, wie sie leben will und das ist meiner Meinung nach im Moment immer weniger der Fall. Wir sind weit über das Ziel hinausgeschossen und aus der Erungenschaft, dass auch eine Mutter arbeiten gehen KANN ist nun schon fast ein MUSS geworden. Unsere Kinder sollen wir lieber "Fachkräften" überlassen, damit sie alle die selben Grundvoraussetzungen vorfinden (wie war das noch gleich im Kommunismus?). Klar gibt es Kinder, die von einer möglichst frühen Betreuung außer Haus profitieren - bestimmt gar nicht wenige. Aber warum wird dann "normalen" Familien die Kompetenz abgesprochen bzw. warum wird Kindererziehung daheim als etwas so Minderwertiges dargestellt, als absolut unattraktives Lebensmodell? Wenigstens solange die Kinder klein sind, sollten wir diese Variante ebenso ins Auge fassen - die Zeit vergeht so schnell und selbst wenn ich meinen Kindern ein paar Jahre "schenke" bleiben immer noch genug von den "45 Arbeitsjahren" übrig.

Noch kann man frei entscheiden - dennoch entscheidet man sich zeitgleich "für Familie" auch für weniger Geld und Einbußen beim Lebensstandard. Das ist nicht fair, finde ich. Fremd-Kinderbetreuung wird vom Staat hoch gefördert. Wenn ich es selber machen will, schaue ich durch die Finger. Aber es ist es wert. Hilfreich dabei: zu erkennen, dass Geld nicht glücklich macht, dass man auch mit weniger auskommt, dass es ganz andere Dinge sind, die zählen!

Ich möchte da sein, wenn mein Kind die ersten Worte spricht, die ersten Schritte macht, wenn es die Bienchen im Garten beobachtet, sich das Knie stößt, wenn es eine Gute-Nacht Geschichte braucht und wenn es aus der Schule oder dem Kindergarten kommt, soll eine liebevoll zubereitete Mahlzeit auf es warten. Es darf selbst bestimmen, wann es spielen möchte und wann es sich nach Ruhe sehnt. Wann es basteln und singen möchte. Wann ES möchte - nicht wann es in der Gruppe gerade auf dem Plan steht. Ich möchte da sein, wenn es Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, wenn es reden will, wenn es traurig ist und auch, wenn es sich alleine beschäftigen möchte. Aber es weiß genau: es kann jederzeit zu mir kommen. Ich werde da sein.

Natürlich meine ich damit nicht, dass ich mich nicht mehr von zuhause  fortbewege und auf meinem Kind klebe - mein Ziel ist es, dass ich meine "Hauptzeit" meinen Kindern widmen kann. Arbeit außer Haus soll sich nach den Kindern richten und nicht umgekehrt. Und wenn ich nicht da sein kann, soll meinen Platz eine andere Person einnehmen, die meine Kinder liebt - der Vater, die Oma,...  Das ist mein Traum und ich wünsche mir dabei genau so viel Unterstützung, wie ich sie mir erwarten könnte, wenn ich den anderen Weg (den der vollen Berufstätigkeit) wählen würde!